Mein Glubb Nämberch und ich

Mein Glubb Nämberch und ich

Sonntag, 15. Dezember 2013

Vor dem Altar stehen gelassen oder ich bereue diese Liebe nicht

Sonntagnachmittag – der Tag danach… Mein Herz weint weiter still und leise vor sich hin und ich bin noch immer fassungslos. Der erste Gedanke, der mir gestern durch den Kopf ging, war, „so muss sich wohl jemand fühlen, wenn er am Altar stehen gelassen wurde“. Manch einer mag jetzt sicherlich mit dem Kopf schütteln und sich denken, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte; ich kann euch beruhigen – ich erfreue mich bester Gesundheit aber mein Herz leidet.


Danke an das Team von Faszination Nordkurve

Es hätte alles so schön sein können… Gestern schien es, als ob der Fußballgott uns endlich einmal in dieser bizarren Saison gnädig gesonnen wäre. 3:0 stand es zur Halbzeit für den Ruhmreichen in Hannover und wir waren wirklich voller Hoffnung und guten Mutes. Aber wieder wurden wir eines Besseren belehrt… Die Jungs auf dem Rasen haben gekämpft und gezeigt, dass sie den Sieg mit ins wunderschöne Frankenland mitnehmen möchten und diesmal haben wir in meinen Augen auch das gesamte Spiel über gut agiert und nicht nur die übliche eine Halbzeit oder nur mal 20 Minuten. Der Wille, die Entschlossenheit waren da; wäre da nicht ein dubioses Schiedsrichtergespann gewesen, das den Traum vom ersten Saisonsieg scheinbar mit aller Macht zunichte machen wollte. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt - das trifft die gestrigen 93 Minuten im Niedersachsenstadion zu Hannover. Jeder weiß, wie das Spiel geendet hat und ich habe keine Lust, das Debakel hier nieder zu schreiben. Dass der Glubb in dieser Saison noch keinen Sieg eingefahren und damit mal wieder einen für uns typischen Rekord aufgestellt hat, liegt selbstverständlich nicht nur an den Schiris. Nein – unser eigenes Unvermögen und dann auch noch das Pech, das Runde nicht ins Eckige zu bekommen, lässt uns jetzt unter anderem auch dort stehen, wo wir stehen. Allerdings habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Als Glubberer ist man so Einiges gewohnt und Herzschmerz prägt uns doch auch irgendwie. Ja, ich liebe meinen Verein und deshalb werde ich ihm auch bis zum Ende die Treue halten. Bis dass der Tod uns scheidet und danach wird, getreu dem „Kleinen Bub“ eben wieder auferstanden und das Spielchen geht von vorne los. Momentan haben wir mal wieder eine extreme „Beziehungskrise“ – der Glubb und wir bzw. ich. Es läuft einfach gar nichts und ich frage mich in letzter Zeit wieder mal öfter, warum ich mir das alles noch antue. Warum fahr ich 1000 Kilometer durch die Lande, um am Ende wieder nur enttäuscht zu werden und vielleicht sogar abzusteigen?

Ich habe in den letzten beiden Jahren so einige Leute, die mit Fußball nichts am Hut haben, kennengelernt. Da kam oft der Vorwurf, dass ich es mit „meiner Einstellung zum Fußball“ extrem stark übertreibe und sie es nicht nachvollziehen können, warum ich so viel Geld für jemanden, der mir absolut nichts zurück gibt, ausgebe und meine Wochenenden lieber im Bus und 90 Minuten im Stadion verbringe, anstatt gemütlich zu Hause zu sitzen oder mit Freunden etwas zu unternehmen. Wenn ich dann versuche, zu erklären, dass ich keine „normalen“ Freunde habe, weil mein gesamter Freundeskreis genauso „tickt“ wie ich, nicken sie zwar ab und sagen, sie verstünden es aber wir alle wissen, dass es eben niemand, der nicht genauso lebt, verstehen kann. In meinem „Was wäre wenn“ Blog hab ich ja schon detailliert zum Ausdruck gebracht, warum ich lebe, wie ich lebe. Auch das verstehen Außenstehende nicht oder wollen es nicht verstehen. Nun gut, es ist, wie es ist und so, wie es ist, ist es eben mein Leben. Liebe, Stolz, Trauer und Wut – das alles verbindet man auch mit einer Beziehung und gestern überkam mich ein Gefühlskarussell, welches eben all diese Begriffe im Schnelldurchlauf von 93 Minuten mit sich führte. Nach Abpfiff stand ich im Block und musste mir die ein oder andere Träne verkneifen. Ich kann euch aber nicht sagen, aus welchem Grund die Tränen sich einen Weg nach außen suchten – war es Trauer oder Wut oder einfach nur Ratlosigkeit? Ich weiß es wirklich nicht. Und in diesem Moment kam mir auch der Gedanke mit dem Altar. Wie fühlt sich wohl jemand, der beschlossen hat, die Liebe seines Lebens zu heiraten, nur um dann kurz vorm großen Ziel den Arschtritt verpasst zu bekommen? Beziehungen im normalen Leben kommen und gehen aber die Liebe zum Verein wird immer bestehen bleiben – komme, was wolle. Sicherlich gibt es jetzt auch wieder viele, die mich belächeln und sagen, „die Alte hat den letzten Schlag auch net gehört“… who cares? Videocurva Nord hat in den letzten Tagen ein tolles Video mit Martin Meinzer hochgeladen, welches eigentlich alles ausdrückt…

ICH BEREUE DIESE LIEBE NICHT!