Mein Glubb Nämberch und ich

Mein Glubb Nämberch und ich

Montag, 7. Oktober 2013

Die Liebe ist ein seltsames Spiel oder Masochismus aus Leidenschaft

Unter Masochismus versteht man die Tatsache, dass ein Mensch (oftmals sexuelle) Lust oder Befriedigung dadurch erlebt, dass ihm Schmerzen zugefügt werden oder er gedemütigt wird.
Quelle: Wikipedia

Als Glubbfan muss man Masochist aus Leidenschaft sein. Anders kann man die Liebe zu diesem Verein nicht ertragen und leben. Wenn es in einer Partnerschaft bzw. Beziehung kriselt, besteht die Möglichkeit, eine Paartherapie zu besuchen. Aber was tut man, wenn der Glubb die Treue und Liebe der Fans aufs Extremste in Frage stellt? Hierfür gibt es leider keine Therapie. Man muss mit dem Schmerz und der Enttäuschung leben. Eine Arte Selbsthilfegruppe gibt es dann quasi in den verschiedensten Fanclubs, Gruppierungen und Freundeskreisen. Man ist dort unter Gleichgesinnten und erträgt gemeinsam das harte Schicksal. 

Versteht mich nicht falsch - mit dem Glubb hat man auch wunderschöne Zeiten. Nur leider überwiegen die negativen Aspekte in dieser Beziehung. Klar, man könnte einfach sagen, leck mich doch am Bobbers, der Glubb is mir ab sofort wurscht. Aber können wir das wirklich? Also ich könnte das definitiv nicht. Ohne den Glubb würde ein riesiger Bestandteil meines Lebens fehlen. Ja, wir sind eine Fahrstuhlmannschaft, wir mussten schon etliche Abstiege, perverse Niederlagen und diverse Skandale miterleben. Wie oft mussten wir uns schon in der Arbeit oder Schule verarschen lassen, weil der Glubb mal wieder Mist gebaut hat? Und wie oft haben wir unsere große Liebe trotz allem verteidigt? Aber ist es nicht genau das, was uns als Glubberer und auch den Glubb ausmacht? Ganz ehrlich, wäre ich Fan eines Vereins wie den Roten aus dem Süden oder den Schwarz-Gelben, dann würde mir der Fußball keine Freude mehr machen. Wo blieben denn da die Überraschungen? Wo bliebe die Vorfreude, evtl. in Europa spielen zu dürfen? Wenn man das Jahr für Jahr miterlebt, ist es doch nichts Besonderes mehr. Wenn wir absteigen, freuen wir uns darauf, bald darauf wieder im Oberhaus mitspielen zu dürfen. Wir feiern selbst den Nichtabstieg. Ja, wir Franken sind schon ein eigenes Volk für sich. Aber eben ein Volk mit besonderem Charme und einer ganz großen Prise Masochismus. Wir lieben, leben und leiden mit unserem Glubb. Jahr für Jahr, Woche für Woche. Nach dem gestrigen Desaster war selbst ich fassungslos. Und das heißt wirklich was. Wiesinger wird wohl nicht mehr lange am Valznerweiher bleiben. Wobei die Schuld für das Versagen nicht nur bei ihm zu suchen ist. Wenn man die Einstellung mancher Spieler sieht, dann könnte man den ganzen Tag oralen Auswurf von sich geben. Aber leider kann man keine gesamte Mannschaft zum Teufel jagen. Wir müssen die Beziehung, mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, kitten. Womit wir wieder bei der Therapie wären. Warum tritt ein Kapitän die Jungs nicht einfach mal kräftig in den Hintern, wenn scheinbar das Trainergespann nicht an sie heran kommt? Warum gehen Profis nach solch einer katastrophalen Leistung lächelnd vom Platz? Wer heilt die gebrochene Fan-Seele? Fragen über Fragen und doch keine Antworten. 

Selbstverständlich werde ich am 19.10. zum Auswärtsspiel nach Frankfurt fahren und natürlich werde ich auch die restlichen Heim- und Auswärtsspiele der Saison besuchen. Auch, wenn mir momentan weh ums Herz ist und ich den Glubb eigentlich nicht sehen mag. Aber es geht nun mal nicht mit ihm und auch nicht ohne ihn. Ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel. So hieß es schon in einem alten Schlager. Und die Liebe zum Glubb ist manchmal gar ein grausames Spiel. Doch wer sich diesem Spiel mit Leib und Seele verschrieben hat, der kann dem nicht entfliehen.

FCN - eine Liebe, die ein Leben hält!