Mein Glubb Nämberch und ich

Mein Glubb Nämberch und ich

Mittwoch, 15. Mai 2013

Romantik in Düsseldorf

Endlich war es soweit. Der Ruhmreiche spielte nach langer Zeit wieder bei der Fortuna in Düsseldorf. Die Fahrt verlief weitestgehend ereignislos. In Düsseldorf angekommen, wurden wir erstmal vom strömenden Regen begrüßt... Das hinderte so manch Einen aber nicht daran, im Dirndl bzw. in der Lederhose herum zu watscheln... Warum man den Bayern huldigen muss, erschließt sich mir nicht. Wenn man denn wenigstens die Fränkische Tracht tragen würde... Na ja, ich lass es bleiben. Bringt eh nix. Es war demnach auch wieder meine Lieblingsklientel mit unterwegs. Über die lass ich mich aber gar nicht aus, denn dann säße ich morgen noch hier.

Von außen hat das Stadion eigentlich nichts Ansprechendes - allerdings muss ich sagen, dass mir der Gästeblock recht gut gefällt. 3 Aufgänge, sodass sich die Leute nicht immer nur in einem Mundloch zusammen quetschen müssen. Im Gegensatz zu anderen Stadien fand ich den Block auch relativ großzügig bemessen. Kann aber auch nur Einbildung sein. Die Akustik war auf jeden Fall top. Liegt wohl auch an der Lage des Düsseldorfer Fanblocks. Schön unterm Dach. Das gefällt. Eigentlich hätte ich bei diesem Spiel nicht mal was dagegen gehabt, wenn der Glubb verloren hätte. Düsseldorf ist allemal eine Reise wert und hat es im Gegensatz zu diversen Retorten- bzw. Dorfvereinen verdient, in Liga 1 zu spielen. Als Balitsch sich in die Herzen der Fans schoss, sah es ja sogar danach aus. Allerdings drehte der Ruhmreiche das Ruder und ging mit 3 Punkten vom Platz. Glücklicherweise war ich während Schäfers peinlicher Aktion gerade in der Keramikabteilung, sonst würde ich hier wüste Beschimpfungen von mir geben. Wenn die Mannschaft den Charakter oder das Verhalten des Kapitäns annimmt, na dann gute Nacht... Hoffen wir mal das Beste und träumen weiterhin davon, dass der werte Herr Schäfer endlich einsieht, dass sein Verhalten absolut peinlich ist.

Nach dem Spiel ging es dann in die berühmte Düsseldorfer Altstadt. Dort wurden erstmal ein paar Lokalitäten besucht, bis man sich auf eine geeinigt hatte. Das enorme Polizeiaufgebot trübte die Laune im Vorfeld allerdings schon ein wenig. Alleine auf dem Marktplatz standen 16 Busse der Gesetzeshüter herum! Ich fühl mich sicher - NICHT! 

Das Wetter war genauso launisch wie unser Kapitän und zeigte sich teilweise wirklich von seiner übelsten Seite. Als ich irgendwann wieder trocken war, musste ich natürlich meiner Leidenschaft nachkommen und ein paar Fotos am Rheinufer machen. Ein schöner Sonnenuntergang war mir leider nicht gegönnt aber gut, man kann nicht alles haben. Also gesellte ich mich wieder zu meinen Leuten. Dort angekommen, staunte ich nicht schlecht, als ein großer und bunter Haufen der Nordkurve lauthals singend in unsere Gasse lief. Das war mal wieder so ein Moment, in dem ich mir nur gedacht habe: genau deshalb liebe ich es! Das ist Nürnberg!
Für mich persönlich war das schon ein kleiner Gänsehautmoment, der mir wieder mal klar machte, wie geil es ist, zur Nordkurve Nürnberg zu gehören.

Gemeinsam sang und feierte man in "unserer" Gasse, bis der Schrecken seinen Lauf nahm...
Wilde Horden von Zwergen, Prinzessinnen und anderen dubiosen Gestalten bahnten sich den Weg durch die Glubberer. Ein wirklich erschreckendes Bild und vor allem waren diese Leute einfach nur unglaublich nervig. Gegen den modernen Junggesellenabschied! Hier sollte man mal eine Facebook-Gruppe eröffnen, wenn man schon Aufmerksamkeit möchte. Oder gegen Gewalt an Schulen oder in sozialen Brennpunkten...
Sogenannte Polizisten "bewachten" uns von Anfang an. Das hat gaaaaanz sicher nichts mit Vorurteilen zu tun... Niemals! Die Straße war gesäumt mit kaputten Gläsern und Flaschen. Der Grund hierfür liegt aber nicht an den Glubbfans sondern an den in dieser Straße ansässigen Wirten. Von meinem Logenplatz aus konnte ich mehrfach sehen, wie man in Düsseldorf die Tische abräumt. Man nehme einen Tisch, welcher mit leeren Gläsern und Flaschen bestückt ist und kippt diesen einfach an den Straßenrand. Dann klappt man den Tisch zusammen, stellt ihn weg und schnappt sich den nächsten... Sehr komische Sitten haben die da in Düsseldorf. Aber ich kann mich nicht beklagen. Der Wirt mit der merkwürdigen Abräummethode hat mir gestattet, mich in seiner Lokalität aufzuwärmen und sogar das Rauchverbot zu umgehen. Da sag ich natürlich nicht nein ;-)

Als dann so ziemlich alle Kneipen in unserem Abschnitt dicht machten, versammelte man sich eben vor den geschlossenen Gaststätten und sang fröhliche Lieder. Getränkenachschub gab es ja bei diversen Kiosken. Warum man zu diesem Zeitpunkt die Hunde der Problempolizisten ohne Maulkorb hinter uns positionierte, verstanden wohl nur die Herren und Damen, die sich schön vermummt hatten, selbst. Ganz wohl fühlte man sich dabei auf jeden Fall nicht. Das ging wohl auch unserem SKB, N.M. so, der von seinen eigenen "Kollegen" nicht gerade sanft behandelt wurde.
Zu vorgerückter Stunde teilte sich unsere Sangesgruppe in zwei Hälften auf. Getrennt wurden wir von grünen, behelmten Gestalten, die aber wohl nicht zu den unzähligen Junggesellenabschieden gehörten. Aber auch das tat der Stimmung keinen Abbruch und so wurde eben im Kanon gesungen und geklatscht. Und erneut kam mir in den Sinn, warum ich unsere Gemeinschaft so lieb hab.

Irgendwann wurde eine Gruppe zu ihrer Schlafstätte verbracht. Selbst holländische Touristen durften sich ihnen anschließen. Der andere Teil beschloss, sich den romantischen Sonnenaufgang am Rheinufer nicht entgehen zu lassen. Da das Wetter aber erst gegen Vormittag besser wurde, war die Romantik vergessen und man plante Hafenrundfahrten oder gar Nil-Kreuzfahrten, bis die anderen ausgeschlafen haben. Nach und nach trudelten die Langschläfer auch ein und so wurde es Zeit für mich, mich zu verabschieden. Mit dem Taxi ging es ins Hotel meiner Rückreisegruppe. Dort ergatterte ich sogar ein Gratis-Frühstück, da sich meine Freundin lieber eine Mütze Schlaf gönnte und mir, selbstlos wie sie ist, ihr Frühstück überließ. :-) Gegen 11h ging es dann wieder in Richtung gelobtes Land. Selbst auf der Autobahn hatte man aber keine Ruhe vor den Herren und Damen in Grün. Allerdings gab ein Polizist sogar zu, dass er gar nicht wisse, was er hier mache. Schließlich hätten wir ja kein Problem mit den Düsseldorfer Fans. Der Mann hat es erkannt. 

Gegen 18.45h kamen wir dann auch in Nürnberg an und man ging seiner Wege. Alles in allem war das eine wirklich gelungene Auswärtsfahrt mit guten Freunden. Wenn da bloß nicht diese blöden Zwerge, Prinzessinnen und sogenannten Polizisten gewesen wären...