Mein Glubb Nämberch und ich

Mein Glubb Nämberch und ich

Sonntag, 10. Februar 2013

Tränengas und Prügel - ein Ausflug nach FFM

Update!

Und die lustige Märchenstunde geht weiter. hr online berichtet gar, dass wir Glubbfans Pfefferspray gegen die Polizei eingesetzt hätten. Klar, ist auch absolut sinnvoll, wenn extrem strenge Kontrollen angekündigt wurden, dann steckt man sich logischerweise mal ne Dose Pfefferspray in die Hosentasche... Wie kommt man bitte auf solch einen Blödsinn, liebe Presse? Wo kann ich mich bewerben? Einen Abschluss braucht man ja scheinbar nicht, wenn man als Journalist tätig sein möchte. Recherche ist heutzutage wohl ein absolutes Fremdwort.


Noch irrsinniger ist die Meldung im Sport 1 Videotext. Dort ist sogar die Rede davon, dass es zu Auseinandersetzungen zwischen Frankfurter Anhängern und Glubberern kam. WTF???

Martin Bader, zu Gast im Doppelpass plädiert sogar dafür, dass die Gewalttäter hoffentlich herausgefiltert und zur Rechenschaft gezogen werden. Ich hoffe mal, er meint damit die Polizisten, die sich absolut daneben benommen haben. Aber ich glaube eher nicht... Schade, kann ich da nur sagen. Es wäre schön gewesen, wenn man sich mal hinter die Fans gestellt hätte und die Situation berichtigt hätte. Schließlich waren Fanbeauftragte während des ganzen Szenarios vor Ort. Und wie schon erwähnt, die Gewalt ging von den anwesenden Polizisten aus! Das sollte man endlich mal erwähnen.
Selbst die Frankfurter Polizei hat eingeräumt, dass sie gestern wohl nicht ganz so geglänzt hat.

Martin Quast, Reporter von Liga Total ist scheinbar der einzige Journalist, der sich traut, diesen absolut überzogenen Polizeieinsatz zu kritisieren. Er war derjenige, der nicht nur recherchiert hat, sondern sich zu den Fans gesellte und die Wahrheit ans Licht gebracht hatte. Er war mitten im Geschehen und hat auch erkannt, dass die Gewalt von Seiten der Polizei ausging. Danke, lieber Martin Quast. Wenigstens ein Journalist, der es nicht nötig hat, Falschmeldungen 1 zu 1 zu übernehmen! Diese ganze Copy and Paste Geschichte nimmt immer mehr Überhand. Wozu sich Mühe machen, wenn man sich seine Schlagzeilen einfach von der dpa oder sonstwem mühelos kopieren und für eigene Artikel übernehmen kann. Der Wahrheitsgehalt wird da nicht angezweifelt. Warum auch? Ich kann leider nicht mit einem Abschluss in Journalismus glänzen aber ich schreibe wenigstens die Wahrheit, weil ich es nicht nötig habe, Lügen zu verbreiten. Das Traurige ist nur, dass den Medien, die Unwahrheiten mehr geglaubt werden, als den Augenzeugen, die tatsächlich dabei waren. Warum sollte man sich denn auch bemühen, mal nach Tatsachen zu forschen? Das könnte ja das negative Bild von Fußballfans total verfälschen und sie vielleicht sogar in ein positives Licht rücken. Das geht mal gar nicht. Fußballfans sind Kriminelle. Fußballfans gehören laut einigen total gestörten Menschen in Arbeitslager usw.
Es ist einfach nur noch zum Kotzen!

Eigentlich sollte ich schon längst im Bett liegen und mich über den einen Punkt, den wir aus dem Frankfurter Waldstadion mitgenommen haben, freuen. Eigentlich... Wären da nicht die superlieben und extrem hilfsbereiten Ordnungshüter in Hessen gewesen... Vom Spiel selbst habe ich absolut gar nichts mitbekommen, obwohl ich ca. 1,5 Stunden vor Anpfiff im Stadion war. Nein, ich war nicht rotzbesoffen und hab das Spiel verpennt. Ich stand, wie viele andere auch, oberhalb von Tor 6, durch welches unsere Zugfahrer Einlass erhalten sollten. Wie im YaBasta Blog bereits im Vorfeld angekündigt, würden Ultras Nürnberg den Gästeblock auf keinen Fall betreten, wenn man das Verbot von Zaunfahnen nicht zurück nähme. Zur Erinnerung: uns Nürnbergern wurde von Eintracht Frankfurt, explizit Herrn Bruchhagen untersagt, die Fahnen, die unsere Fanclubs und Ultrasgruppierungen repräsentieren, mit ins Stadion-innere zu nehmen. Dieses Verbot betraf tatsächlich jede einzelne unserer Zaunfahnen, die grundsätzlich bei jedem Heim- und Auswärtsspiel aufgehängt werden. Man hatte befürchtet, dass die bösen Glubberer eben diese Fahnen als Sichtschutz zum Zünden von Pyrotechnik verwenden würden. Ähm, ja, wenn ich zündeln möchte, dann kann ich das durchaus auch ohne Fahne. Wenn ich Lust drauf habe, kann ich mich auch 90 Minuten lang unter meiner Jacke verstecken. Hm, vielleicht kriegen wir nun auch bald Jacken- bzw. Klamottenverbot in den Stadien der Republik...

O.k. zurück zum eigentlichen Thema. Es wurde ewig hin und her diskutiert und sowohl die Jungs und Mädels außerhalb des Stadions als auch wir, die wir im bereits im Stadion drin waren, haben sich die ganze Zeit friedlich und kooperativ verhalten. Wer das nicht glauben mag, kann sich gerne bei diversen Journalisten, die mittendrin standen, erkundigen. Eine kleine Abordnung von UN sowie der Fanbeauftragte Jürgen Bergmann telefonierten 30 Minuten lang mit Hinz und Kunz, um das verhängte Verbot zu umgehen. Aber man wurde wohl immer wieder darauf verwiesen, dass "von ganz oben" mit keinerlei Einsicht bzw. Rücknahme des unglaublich albernen und lächerlichen Verbots zu rechnen sei. Herr Bruchhagen hat das so angeordnet und deshalb wird das auch so gehandhabt. Schluss, aus, basta! Demzufolge beschlossen die Ultras, das Spiel über vor den Stadiontoren zu verweilen. Die Glubberer, die sich bereits im Gästeblock befanden, wurden dazu aufgerufen, sich mit den anderen zu solidarisieren und den Block wieder zu verlassen. Ich war wirklich verwundert über die Menge, die dann tatsächlich den Block verließ und sich zu uns nach draußen gesellte. Und noch immer lief alles friedlich und gesittet ab. Es wurden gemeinsame Gesänge angestimmt und man konnte keinerlei Aggressivität der anwesenden Glubberer vernehmen. Als man den  Jungs und Mädels einige Becher mit stinknormalem Leitungswasser über den Zaun reichen wollte, gab es von den Ordnern schon erste Schubsereien und Beschimpfungen. Wohl gemerkt - diejenigen, die sich außerhalb des Stadions befanden, hatten keinerlei Möglichkeit, an etwas Trinkbares heran zu kommen. Irgendwann ließ man mich und zwei Freundinnen aber doch ungehindert zu den Freunden nach draußen und man mag es kaum glauben, sie haben das von uns gebrachte Wasser tatsächlich getrunken und nicht für was auch immer zweckentfremdet... Aber gut, dass die Ordner in Frankfurt noch nie besonders freundlich uns Gästen gegenüber waren, ist ja kein Geheimnis. War wohl ihr Triumpherlebnis, den schrecklich bösen Wartenden einen Schluck Wasser zu verwehren... No Comment...

Dass das Polizeiaufgebot exorbitant hoch war, konnte sich jeder denken. In ihrer typischen Schildkrötenpanzerung standen die "Gesetzeshüter" da und warteten scheinbar nur darauf, die Standhaftigkeit ihrer Panzerungen zu testen. Als sich nämlich ein paar Leute erdreistet haben, sich dem Zaun, der den Innenbereich des Stadions von außen trennt, zu nähern, wurden schon die ersten Knüppel geschwungen. Und das nicht gerade zaghaft. Selbst die anwesenden Ordner, u.a. auch ein paar Herren unseres eigenen Ordnungsdienstes haben es schon kommen sehen, dass die Polizei wohl aufgrund der Kälte etwas Lust auf Sport verspürte... Und was liegt da näher, als auf bis dahin absolut friedliche und disziplinierte Fußballfans einzudreschen. Da wird es einem garantiert schön warm. Dabei soll unsere Staatsmacht doch eigentlich deeskalierend wirken. Hab ich zumindest mal irgendwann gehört. Aber vielleicht stand das auch in einem Märchenbuch drin...

Nun ja, wenn man Menschen wie Tiere behandelt, beginnen sie auch irgendwann, sich wie Tiere zu benehmen. Das sollte eigentlich für jeden absolut nachvollziehbar sein. Und so kam es, wie es sich die Polizei vielleicht gewünscht hat. Es kam zu den "Ausschreitungen", von denen in manchen Berichten mal wieder die Rede war. Und was natürlich wieder hervor gehoben wurde, waren die wohl 10 verletzten Polizisten. Teilweise hatten manche von ihnen scheinbar Augenreizungen. Hm, woher das wohl kommen mag? Die Lösung ist relativ einfach. Wenn man wie bekloppt Tränengas in die Menge sprüht und nicht auf seine Umgebung achtet, kann es durchaus passieren, dass man von seinen eigenen Kollegen mit dem widerwärtigen Zeug getroffen wird. Willkürlich sprühten die Damen und Herren Polizisten damit in die Menge. Aber das wird mal wieder verschwiegen. Wie viele Glubberer mit den üblen Nachwirkungen dieses Teufelszeugs zu kämpfen hatten, interessiert die Medien scheinbar nicht wirklich. Sind schließlich eh alles Verbrecher... Außerdem nicht gut für die Schlagzeilen. Verletzte Ordnungshüter machen sich doch wesentlich besser als wenn asoziale Fußballfans aus reiner Willkür verletzt werden. Die haben es auch gar nicht anders verdient. Wo kämen wir denn auch hin, wenn man als Fußballfan noch ein Anrecht auf Menschenwürde hätte? Sowas geht ja mal gar nicht. Nee, immer schön rein in die Menge sprühen und mit dem Schlagstock hinterher. Soll ja auch richtig weh tun. Sonst wär´s ja langweilig.
Allerdings scheint es auch langweilig zu sein, die Wahrheit zu verbreiten... Man machte übrigens keinen Unterschied, auf wen man einprügelte. Ein Kind konnte gerade noch von seinem Vater vor dem Schlagstock weggezogen werden. Auch Frauen waren vor den Schlägen und den Sprühattacken nicht gefeit. Naja gut, kann ich schon verstehen. Wenn man so richtig in Fahrt ist, dann schlägt man einfach auf jeden ein. Und die Tränengas-Fontäne ist auch für alle da. Soll ja jeder was davon haben...
Ich könnt echt nur noch kotzen, wenn ich mir die Bilder des vergangenen Nachmittags vor Augen rufe. Nur, um das nochmal festzuhalten. Eintracht Frankfurt hat seine eigenen Fans nicht im Griff und weil das so ist, verbietet man den Gästen aus Nürnberg einfach mal jede einzelne Zaunfahne. Hätte man die Leute mitsamt ihren Fahnen in den Gästeblock gelassen, hätte es gar keine Probleme gegeben. Aber dann würde man sich ja eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Herzlichen Glückwunsch, Herr Bruchhagen! Großartige Leistung! Das wir in Frankfurt in den letzten Jahren mehr als unerwünscht waren, bekamen wir grundsätzlich zu spüren. Aber das, was gestern passiert ist, ist der Gipfel der Dreistigkeit.

Obwohl die Solidarisierung mit den Zugfahrern anfangs noch recht groß war, bemerkte man doch zur zweiten Halbzeit, wer kapiert hat, worum es eigentlich geht und wer nicht. Plötzlich waren eine Menge Leute doch wieder in den Gästeblock entschwunden und gaben sich ihrem Dummsuff-Gegröhle hin. Aber lasst euch eines gesagt sein: heute sind es die Ultras, die Hools, die Szeneleute, die ihre Menschenrechte am Drehkreuz des Stadions abgeben. Morgen wird es auch euch treffen. Und dann braucht keiner anfangen zu jammern und versuchen, sich gegen dieses beschissene System zu wehren. Ihr habt dann bereits verloren. Aber gut, is ja egal, wenn man als Fan eigentlich keine Rechte mehr besitzt. Hauptsache, das Bier im Stadion schmeckt und man kann einen auf pseudo Ultra machen, indem man plötzlich heraus gefunden hat, wo man denn Bengalos, Rauch etc. bestellen und sich damit auf Parkplätzen brüsten kann. Das zumindest habt ihr ja schon voll drauf. Arschpeinlich kann ich dazu nur sagen. Bleibt doch lieber daheim und macht bei euren Dorffesten einen auf Ultra oder was auch immer. Oder lasst euch einfach mal von der Polizei vermöbeln und mit ganz viel Glück bekommt ihr auch das Glücksgefühl, Tränengas bzw. Pfefferspray in die Augen zu bekommen, ab. Ihr könnt das Zeug dann mit eurem Bier oder Schnaps auswaschen...

So, genug für heute gemault. Ich bin müde und hab die Schnauze einfach gestrichen voll.
Fazit des Spieltages bei der Eintracht: man munkelt, der Glubb hätte gut gespielt. Der Verein, der scheinbar des DFB liebstes Kind ist, sollte endlich mal lernen, was es bedeutet, freundlich zu Gästen zu sein. Diesen Kurs kann dann bitte auch gleich die hessische Polizei absolvieren. Denn die hat es echt mehr als nötig. Wollen wir hoffen, dass dieses Ereignis zum Umdenken bewegt. Aber gut, ich glaub ja selbst nicht mal dran. Und ehe ich es noch vergesse - wie wäre es endlich mal mit einer Kennzeichnungspflicht für Polizisten? Oder muss man es sich gefallen lassen, von einem "Freund und Helfer" als Schlampe betitelt zu werden?

In diesem Sinne: RECLAIM THE GAME!