Dankeschön an das Team von Faszination Nordkurve |
Die Mutter aller Derbys… tja, der Ruhmreiche hat sich jedenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Über das Ergebnis möchte ich mich gar nicht auslassen, das wurde in den Medien ja bereits zu Genüge getan. Vielmehr möchte ich auf das „Drumherum“ eingehen und wer mich kennt, weiß, was jetzt kommt. In weiser Voraussicht habe ich für heute Urlaub genommen und mir natürlich diverse Foren, Social Networks etc. zum gestrigen Derby durch gelesen. Hätte ich es mal lieber gelassen… Was die Gutmenschenfront da wieder mal von sich gibt, ist nicht auszuhalten. Allen voran ein Bericht des ARD Morgenmagazins. Ich weiß nicht, was die gute Frau sich eingeworfen hat aber von dieser Welt kann sie definitiv nicht sein. Wie kann man nur so eine Scheiße verzapfen und dies dann auch noch als seriösen Journalismus publizieren? Ich fall langsam echt vom Glauben ab… Auch ich war in diesem gefährlichen Mob, der scheinbar nur aus gewalttätigen Hooligans und Kriminellen bestand, unterwegs in die Westvorstadt. Todesängste musste ich da ausstehen – der ultimative Wahnsinn! Die gefährliche Fratze des Fußballs hat mal wieder zugeschlagen. Sogenannte Fans marschieren durch ihre eigene Stadt, um ihren geliebten Verein beim Erzrivalen zu unterstützen. Sowas geht mal gar nicht! Allesamt einsperren und den Schlüssel in die Pegnitz schmeißen!
Was wurde im Vorfeld nicht alles angekündigt bzw. getan, um Ausschreitungen zu verhindern? Ein pseudo Comedian macht auf Facebook mobil und wirbt mit anderen pseudo-witzigen Comicfiguren etc. dafür, dass man doch bitte ohne Angst ins Stadion gehen kann. Angeblich könne man laut Aussage des besagten Wannabe-Komikers keine Kinder mehr mit in die Stadien nehmen…blablablubb. Das übliche Gschmarri halt. Hauptsache, man schließt ein virtuelles Bündnis mit den Westvorstädtern, um zu zeigen, dass es auch anders geht. Steckt euch euer Friede-Freude-Eierkuchen-Gschmarri sonst wohin!!! Oder nehmt euch doch einen Aufsichtsrat, der der Journaille sehr stark zugetan ist, als Leithammel und feiert gemeinsam mit euren Freunden aus der Westvorstadt. Am besten noch mit den Roten aus dem Süden – dann ist der ganze Deppenhaufen vereint. Apropos Aufsichtsrat; hat besagter alter Mann eigentlich seinen Kumpels aus der Westvorstadt gratuliert und ihnen gar Blumensträuße zu ihrem grandiosen Sieg überreicht? Zuzutrauen wäre Mister Franken höchstpersönlich wirklich alles. Vielleicht hat er ja auch die Feierei in der Gustavstraße moderiert – auch dies würde ich „der Stimme Frankens“ zutrauen. Es kocht langsam über…
Ach ja, zurück zu den brandschatzenden und kinder-fressenden Horden. Wo war ich stehen geblieben? Todesängste musste ich armes Ding ausstehen. Die älteren Leute, die Kinder mit ihren Vätern, die in diesem Hooliganmob unterwegs waren, haben mich extrem geängstigt. Ich war schon fast der Ohnmacht nahe, ob ihrer Brutalität, die sie ausgestrahlt haben… Ich hab jetzt tierisch Schiss, am Freitag zum Pokalspiel nach Duisburg zu fahren. Wer weiß, was sich diese bösen Menschen wieder alles ausdenken, um mir Angst einzujagen? Im Gegensatz zu den ganzen Sesselpupsern, die sich im Internet aufregen, bin ich wenigstens bei jedem Spiel meines Vereins dabei und reiß meine Fresse nicht über Geschehnisse, bei denen ich nicht dabei war, auf. Das trifft wohl auch auf einen Großteil des gefährlichen „schwarzen Blocks“ bzw. der sogenannten Fans zu. Bei Wind und Wetter reisen wir dem Glubb nach und stehen in den Stadien der Republik bzw. auch Europa in den Gästeblöcken und feuern unseren Ruhmreichen an. Auch dann noch, wenn wir mal wieder abgestiegen sind. Schließlich sind wir Glubberer und kennen diese Szenarien leider seit zig Jahren und nicht erst seit 2007… Wir nehmen uns Urlaub für die Spiele, die unter der Woche stattfinden, wir schleppen uns todmüde in die Arbeit, wenn man von einem Auswärtsspiel erst gegen 3 Uhr morgens zurück in die Noris kommt. Und nein, ich spreche hier nicht von den Ultras Gruppen. Das steht mir auch gar nicht zu. Es gibt nämlich auch Menschen, die jedes Spiel des Glubbs verfolgen, ohne einer der beiden Gruppierungen anzugehören. Klingt komisch – ist aber so.
Wie man sowohl der regionalen Presse als auch dem Polizeibericht entnehmen kann, verlief das Derby ruhig. Es kam nicht zu den prophezeiten Ausschreitungen, Brandschatzungen usw. Der Marsch zum Ronhof war schon fast gespenstisch ruhig – erst im sogenannten Stadion der Westvorstadt wurden die Stimmen der Schlachtenbummler aus Nürnberg lautstark und brachial! Derbystimmung vom Feinsten! Sehr schicke optische Einlagen und der gemeinsame Hass auf den Gegner ließen das Adrenalin durch die Adern rauschen. Schade, dass dies auf die bezahlten Profis auf dem Rasen überhaupt nicht überging… Ja, wir haben ein neues Team, das sich wohl erst finden muss aber sich so aufzugeben, hat nichts mit Teamspirit zu tun. Da hilft im Nachhinein auch kein „es tut uns leid“ von Pino. Gerade er sollte wissen, was es bedeutet, ein Derby zu verlieren. In seiner Heimat geht es nach einer Niederlage nicht so friedlich zu wie hier… Das sollten sich übrigens auch mal diese ganzen Internet-Gutmenschen auf die Fahnen schreiben – wir haben das Derby verloren!!! Statt euch über irgendwelche Kinkerlitzchen künstlich aufzuregen, solltet ihr vielleicht mal realisieren, was da gestern passiert ist. Da regt sich jemand, der natürlich einen Fake-Namen verwendet, über die Pyroshow auf. Lustigerweise zeigt sein Titelbild auf Facebook das Banner „Freiheit für Ultras“ und die dahinter stehenden Leute, die damals gemeinsam u.a. auch unter Einsatz von Pyrotechnik demonstriert haben. Doppelmoral fetzt, oder? Ein anderer, der übrigens Red Bull Leipzig und den Glubb total toll findet, mault ständig über die bösen Menschen, die Streit suchen und dem Verein schaden wollen. Bewegt eure Ärsche in die Stadien und dann könnt ihr euer Maul aufreißen!
Nachdem das Desaster endlich überstanden war, machte sich ein noch recht großer Tross gemeinsam auf den Heimweg. Und auch hier kam es zu keinerlei Zwischenfällen. Komisch, dabei haben doch die ganzen sensationsgeilen, Bild lesenden Sesselpupser nur darauf gewartet, damit sie sich daran aufgeilen und im Netz einen auf Moralapostel machen können… Aber gut, die Presse hilft ihnen ja bestens dabei, trotzdem ihrem Hobby nachzukommen.
Und wer meint, mir vorwerfen zu können, dass ich auf den Vorfall mit dem Feuerlöscher nicht eingehe oder dies gar bagatellisiere – ich schreibe nichts zu einem Thema, bei dem keine Gewissheit herrscht – sowas überlasse ich doch dann lieber den „Profis“ der schreibenden Zunft, die sich mit reißerischen Stories eine Auflagensteigerung erhoffen. Dieser Blog ist mein privates Hobby; ich kotz mich hier über Themen aus, über die ich möchte und wer keinen Bock hat, das zu lesen, dem steht es ja frei, es nicht zu tun. Der U-Bahn Fahrerin wünsche ich eine rasche Genesung.
Der Westvorstadt wünsche ich einen neuen Ausbruch der Beulenpest. Möget ihr in der Hölle verrotten! Nach dem Derby ist vor dem Derby!